Fabian Bohn
Stephanie Morcinek
Arzt Julian Serly
Bauchschmerzen
Kurzfassung
- Bauchschmerzen äußern sich durch drückende, dumpfe, krampfartige oder kolikartige Beschwerden.
- Die vielfältigen Ursachen reichen von harmlosen Ernährungsfehlern bis zu ernsthaften organischen Erkrankungen.
- Akute und starke Magenschmerzen können lebensbedrohliche Auslöser haben und benötigen umgehend einer ärztlichen Behandlung.
Definition
Bauchschmerzen unterscheiden sich zwischen drückenden, dumpfen, zwickenden oder krampfartigen Beschwerden und kolikartigen Schmerzen im Bauch. Je nach Lage des Schmerzempfindens können Ärztinnen und Ärzte die auslösenden Quellen eingrenzen:
Lokalisierung der Schmerzen | Mögliche Schmerzquellen |
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Oberbauch |
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Unterbauch |
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Gesamter Bauchbereich |
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Symptome
Bauchschmerzen äußern sich von leichtem Ziehen über Druckgefühle bis zu schmerzhaften Krämpfen im Magen-Darm-Trakt. Üblicherweise gibt es folgende Begleitsymptome:
Symptom | Beschreibung | Mögliche Ursachen |
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Blähungen |
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Durchfall |
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Verstopfung |
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Übelkeit und Erbrechen |
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Gewichtsabnahme |
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Akuter Bauch (akutes Abdomen) |
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Ursachen
Bauchschmerzen können zahlreiche Ursachen haben. Einige sind harmlos und lassen sich durch einfache Gegenmaßnahmen beheben oder sogar vermeiden. Andere sind Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung, die eine ärztliche Behandlung erfordert.
Auf einen kurzen Zeitraum beschränkte, geringe Schmerzen sind meist ungefährlich. Zu den Ursachen für vorübergehende Symptome gehören
- Üppige Mahlzeiten
- Verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel
- Einseitige Ernährung
- Mangelnde Bewegung
- Durch Bakterien oder Viren verursachte Magen-Darm-Infektion
- Stress
- Menstruation
- Schwangerschaft
Akute, länger andauernde oder wiederkehrende Magenschmerzen sind alarmierend. Sie können unter anderem folgende Auslöser haben:
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Magengeschwür
- Reizdarm
- Darmverschluss
- Darmentzündungen
- Blinddarmentzündung
- Bauchfellentzündung
- Speiseröhrenentzündung
- Blasenentzündung und Harnwegsinfekte
- Eierstockentzündung
- Eileiterschwangerschaft
- Prostataentzündung
- Gallenblasenentzündung
- Gallensteine
- Nierenkolik
- Leistenbruch
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Magenkrebs
- Darmkrebs
Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, etwa gegen Osteoporose, Rheuma- und Schmerzmittel oder Herzmedikamente verursachen gelegentlich Magenbeschwerden. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt kann ein Medikamentenwechsel oder eine angepasste Dosierung angezeigt sein.
Diagnose
Zum Aufspüren der Ursache von Bauchschmerzen und einer Diagnose der Krankheit nutzen Medizinerinnen und Mediziner verschiedene Untersuchungsverfahren:
- Anamnese (Analyse von Lebensgewohnheiten, Vorerkrankungen und situativem Auftreten der Beschwerden)
- Untersuchung des Blutserums
- Mikrobiologische und mikroskopische Untersuchungen des Stuhls
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchraumes
- Radiografie
- Röntgenkontrastuntersuchungen
- Computertomografie (CT)
- Kernspintomografie
- Magenspiegelung (Gastroskopie)
- Darmspiegelung (Koloskopie)
Behandlung
Die vielfältigen Ursachen und Auswirkungen von Bauchschmerzen erfordern eine individuell abgestimmte Behandlung. In manchen Fällen helfen bereits Ruhe, Schonkost und Kräutertees. In anderen Fällen ist die Behandlung der Bauchschmerzen mit Medikamenten erforderlich.
Folgende Übersicht zeigt gängige Vorgehensweisen, die zur Heilung beitragen können:
Krankheit | Nicht-medikamentöse Behandlung | Medikamentöse Behandlung oder medizinischer Eingriff |
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Magen-Darm-Infektion |
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Lebensmittelunverträglichkeit |
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Magengeschwüre/Darmgeschwüre |
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Magenschleimhautentzündung (Gastritis) |
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Gallenblasenentzündung/ Gallensteine/Gallenkolik |
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Nierensteine/Nierenkolik |
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Blasenentzündung |
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Blinddarmentzündung | – |
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Magenkrebs, Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs | – |
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Tipp: Nach einem üppigen Essen ist Bewegung die beste Medizin. Sie hilft dem Verdauungstrakt bei der Verarbeitung der übermäßigen Nährstoffe. Ein sogenannter Verdauungsschnaps lähmt hingegen die Magen-Darm-Tätigkeit, weil der Organismus zuerst den Alkohol abbauen muss.
Bauchschmerzen bei Kindern
Vor allem bei Kleinkindern zählen Magenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden. Die Verbreitung typischer Leiden ist meistens an bestimmte Lebensphasen gebunden:
- Dreimonatskoliken: Säuglinge in den ersten drei bis vier Lebensmonaten
- Stressbedingtes Bauchweh (Magenkrämpfe): (Klein-)Kinder, je nach Veranlagung bis zum 12. Lebensjahr
- Ernährungsbedingte Magenbeschwerden (Durchfall, Übelkeit, Erbrechen): 3- bis 10-jährige Kinder
Neben wachstumsbedingten Störungen im Magen-Darm-Trakt haben Bauchschmerzen bei Kindern oftmals psychische Auslöser: Angst, Unsicherheit oder freudige Erregung schlagen den Jungen und Mädchen auf den Magen. Wenn Ärztinnen und Ärzte keine organische Ursache finden, ist eine verhaltenstherapeutische Behandlung empfehlenswert.
Akute oder dauerhafte Schmerzen sollten Sie stets ernst nehmen und ärztliche Hilfe hinzuziehen.
Fragen und Antworten
Welcher Arzt behandelt Bauchschmerzen?
Bei hartnäckigem Durchfall, starken Schmerzen oder länger als drei bis vier Wochen anhaltenden Magenbeschwerden ist der Besuch bei der Hausärztin oder dem Hausarzt erforderlich. Ungeklärte Ursachen für chronische Bauchschmerzen erforschen Gastroenterologen. Bei einem akuten Bauch ist schnelles Handeln erforderlich. Die möglicherweise lebensbedrohlichen Ursachen erkennen Notärztinnen und -ärzte sofort.
Welche Bauchschmerzen sind mit Hausmitteln behandelbar?
Völlegefühl, leichter Durchfall oder kurzzeitige Übelkeit gehen üblicherweise auf ein Fehlverhalten mit vorübergehenden Symptomen zurück. Kräutertees und eine Wärmebehandlung entkrampfen den Magen-Darm-Trakt. Eine gesunde Ernährung und Bewegung beugen den Beschwerden langfristig vor.
Wann und wie lange begründen Bauchschmerzen eine Krankschreibung?
Bauchschmerzen gelten als verbreitete Ausrede für eine Krankschreibung. Aber: Das Schmerzempfinden ist subjektiv und lässt sich von Ärztinnen und Ärzten nicht nachvollziehen. Ernsthafte Probleme im Magen-Darm-Trakt lassen sich jedoch durch entsprechende Befunde nachweisen. Die Dauer der ärztlich befürworteten Arbeitsunfähigkeit hängt von der Art und Ausprägung der Bauchschmerzen ab:
- Für vorübergehende Beschwerden wie eine Magen-Darm-Infektion reichen wenige Tage der Krankschreibung aus.
- Erkrankungen wie chronische Gastritis oder ein Reizdarm erfordern eine langwierige Behandlung. In solchen Fällen besteht mit einem Arbeitsunfähigkeitsnachweis bis zu sechs Wochen der Anspruch auf das volle Gehalt.
- Bei operativen Eingriffen mit stationärer Behandlung im Krankenhaus wie bei einer Blinddarmentzündung gilt die Krankschreibung für den gesamten Aufenthalt.
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Quellen
- https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/bauchschmerzen/symptome-bei-bauchschmerzen/
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/87642/Chronische-Bauchschmerzen-bei-Kindern-und-Jugendlichen
- https://www.gastro-liga.de/fileadmin/download/presse/Magen-Darm_Tag_2018_final.pdf
- Zuletzt aktualisiert: 11. März 2024
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